Frühjahrstagung 2019 in Schneverdingen
Ende März fand in der Lüneburger Heide, in Schneverdingen, die diesjährige Frühjahrstagung des deutschen Netzwerks Cittaslow statt. In der nachhaltigen und entschleunigten Umgebung im Camp Reinsehlen standen neben verschiedenen Regularien diesmal vor allem auch Umweltthemen auf dem Programm.
Nachdem man schon bei der letztjährigen Herbsttagung mit einem Impulsvortrag von Hans Müller (Herxheim) das Thema Artenvielfalt angesprochen hatte, wurde nun auf Vorschlag der Vorstandschaft der Vereinigung der lebenswerten Kleinstädte den Mitgliedsgemeinden die Empfehlung mit auf den Weg gegeben, in den jeweiligen Orten Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt und zur Rettung der Bienen und Insekten anzugehen. Man wolle hiermit auch für die Landwirtschaft und die Winzer ein Zeichen setzen und als öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen, so der Deidesheimer Bürgermeister und Präsident der Vereinigung Manfred Dörr. Schon in zahlreichen Mitgliedsgemeinden würden Maßnahmen dazu verwirklicht, Blühstreifen angelegt, „Eh-da-Flächen“ entsprechend bearbeitet und Informationsveranstaltungen durchgeführt. Man habe im Cittaslow-Netzwerk damit auch schon vor dem Volksbegehren in Bayern begonnen und wolle den Artenschutz möglichst als kooperatives Projekt der Kommunen zusammen mit der Landwirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern betreiben.
Zum wiederholten Mal sprach sich Cittaslow Deutschland auch gegen die Verwendung von Glyphosat im Weinbau und in der Landwirtschaft aus. Die Mitgliedsgemeinden wollen dies so auch in ihre Pachtverträge mit aufnehmen und Kooperationspartnern dabei, wenn möglich auch Vergünstigungen einräumen. Bei der Tagung wurden auch Möglichkeiten der Vermeidung von Plastik in allen möglichen Varianten diskutiert und zahlreiche best practice-Beispiele dazu aufgezeigt. Insbesondere bei größeren Festen, die von den Gemeinden ausgerichtet würden, werde man künftig bei Cittaslow noch stärker auf die Vermeidung von Plastikgeschirr etc. achten, war man sich einig.
Möglicherweise wird es bald auch so genannte „Slow Travelling-Touren“ geben, bei denen interessierten Menschen die Möglichkeit geboten werden soll, in kleinen Gruppen Cittaslow-Orte und Betriebe zu besuchen, die nachhaltig und fair produzieren. Eine Arbeitsgruppe mit Touristikern aus den Mitgliedsgemeinden wurde beauftragt, dazu bis zur Herbsttagung, die im November in Nördlingen stattfinden wird, konkrete Vorschläge vorzulegen.
Erstmals bei der Tagung dabei war nach erfolgreicher Zertifizierung auch die Stadt Schwetzingen, vertreten durch Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und Sarah Ehrles. Nächste Bewerberin für eine Aufnahme ins Netzwerk ist im Übrigen die Stadt Homberg (Efze) in Hessen.