Cittaslow Herbsttagung 2019 in Nördlingen
Vor insgesamt 30 Vertreterinnen und Vertreter deutscher cittaslow-Gemeinden auf der diesjährigen Herbsttagung der Vereinigung in Nördlingen, machte der Präsident der deutschen Vereinigung, Manfred Dörr, eindringlich klar, wie angesichts der aktuellen Probleme wie Klimaschutz, Erhaltung der Artenvielfalt, Digitalisierung oder der „Künstlichen Intelligenz“, die Rolle von Städten und Gemeinden immer wichtiger wird.
Gute zukunftsweisende Lösungen könne man immer dann erreichen, wenn man vor Ort Bürgerinnen und Bürger „abholt und mitnimmt“. Die Menschen sind in ihren Gemeinden und Städten zu Hause, hier spüren sie direkt die Auswirkungen ihres Verhaltens, hier identifizieren sie sich stark mit ihrem Umfeld, so Dörr. Bei den anstehenden Fragen und Themen seien gute Ideen, Kreativität aber auch Änderungen im Lebensstil gefragt. Es nutze nichts immer wieder neue Vorschläge zu machen, die weder wissenschaftlich fundiert noch zu Ende gedacht seien. „Aktionismus ist hier fehl am Platz“, so der Vorsitzende von Cittaslow Deutschland.
Auf der diesjährigen Herbsttagung wurden zudem Bad Wimpfen und Schwetzingen als neue Mitglieder offiziell aufgenommen. Somit umfasst die deutsche Vereinigung der lebenswerten Kleinstädte nunmehr 21 Städte und Gemeinden. Und mit dem hessischen Homberg-Efze steht der nächste Anwärter nach erfolgreicher Zertifizierung bereits in den Startlöchern.
Auch in den neuen Bundesländern ist das Interesse an Cittaslow inzwischen geweckt. So hat sich Altenburg in Thüringen bei der Geschäftsstelle erkundigt und Informationsmaterial angefordert und die Gemeinde Stollberg hat nach einem Vortrag von Manfred Dörr beim Sächsischen Innenstadtnetzwerk bereits ihre Bewerbung eingereicht.
Einmal mehr stand auch dieses Mal wieder der wichtige Erfahrungsaustausch unter den Gemeinden und Städten im Vordergrund der Tagung. Dabei präsentierte die Stadt Nördlingen ihr Konzept zur Sicherung und Weiterentwicklung des historischen Baubestandes in einer typisch mittelalterlich geprägten Stadt.
In seinem Rückblick über die Aktivitäten seit der Frühjahrstagung berichtete Manfred Dörr unter anderem von der Welttagung, die im Juni in Orvieto stattfand. Dabei baten die Verantwortlichen der Internationalen Vereinigung Deutschland um mehr Unterstützung auch auf internationaler Ebene. Man wolle die Vereinigung mit einer Strukturreform stärken und die Cittaslow-Idee auch in den europäischen Gremien und bei der UN stärker ins Gespräch bringen. Dies bestärkten sowohl Präsident Stefano Pisani als auch Generalsekretär Pier Giorgio Oliveti bei einem Besuch im September in Bad Schussenried und in Deidesheim.